Nout | © Sylvain Gripoix Nout | © Sylvain Gripoix
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Nout

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Delphine Joussein: Flöte | Rafaëlle Rinaudo: Harfe | Blanche Lafuente: Schlagzeug | Sollte es immer noch Vorurteile geben, dass bestimmte „männliche“ Musikrichtungen nicht von Frauen gespielt werden können, dann räumt das französische Trio Nout damit endgültig auf. Die Flötistin Delphine Joussein, die Harfenistin Rafaëlle Rinaudo und die Schlagzeugerin Blanche Lafuente legen hier einen wilden, lauten und wuchtigen Punk-Jazz hin, der allen männlichen Kollegen ebenbürtig ist – was angesichts der dafür absolut ungewöhnlichen, eigentlich klassisch-dezenten Instrumentierung umso erstaunlicher ist. Obendrein sind die rebellischen Noise-Eskapaden von Nout nicht nur überraschend und ein bisschen böse, sondern auch intelligent und genussvoll. Weshalb es im Februar völlig zu Recht den EJN Zenith Award des European Jazz Network für die Band gab.

Biografie der Künstlerin Delphine Joussein

Ihre Musikleidenschaft hat die Flötistin Delphine Joussein von ihrem Vater, einem Oldtime-Klarinette spielenden Mathematikprofessor (der aber auch einen Jazzclub in Marokko aufmachte) und einigen Musikern in der Familie geerbt. Doch in den Musikerberuf kam sie erst über einen beachtlichen Umweg: Jahrelang arbeitete sie in England und Südafrika als Sommelière. Vielleicht auch wegen dieses Abstands gehört sie heute - ob im Punk-Jazz-Trio Nout oder im Sextett Asynchrone, das sich mit dem Werk von Ryūichi Sakamoto beschäftigt - zu den interessantesten Musiker:innen Frankreichs. Was im vergangenen Jahr mit dem Instrumentalist:innenpreis des 45. „Concours National de Jazz“ beim La Défense Jazz Festival sozusagen amtlich bestätigt wurde.

 

Biografie der Künstlerin Rafaëlle Rinaudo

Seit sie an den Konservatorien in Paris und Den Haag studierte, hatte die Pariserin Rafaëlle Rinaudo eine Revolution ihres allzu lange nur der Klassik verhafteten Instruments vor Augen, der Harfe. So spielt sie diese heute auf völlig einmalige Art: rein elektrisch und „augmented“, wie sie es nennt. Immer neugierig und offen auf der Suche nach Schnittstellen zwischen „wissenschaftlicher“ Musik, den experimentellen Formen von Jazz, Rock oder Neuer Musik und multidisziplinären Aufführungsformen. Was sie in den Duett Single Room mit Emilie Lesbros und Five Thirty-Eight mit Fanny Lasfargues auslebt, in Performances, Shows und Kollaborationen mit bildenden Künstler:innen wie Lison de Ridder, seit drei Jahren aber vor allem im Trio Nout.

 

Biografie der Künstlerin Blanche Lafuente

In der französischen Szene hatte die Schlagzeugerin Blanche Lafuente bislang vor allem mit einer Band in zwei Versionen auf sich aufmerksam gemacht: Im Duo Qonicho Ah! mit der Saxofonistin Morgane Carnet und im mit der Bassistin Fanny Lasfargues zum Trio erweiterten Qonicho D! Beide Formationen beschäftigten sich vor allem mit einer radikalen Neubetrachtung des Grunge-Rock a la Nirvana: höchst minimalistisch, aber explosiv! Lasfargues war dann das Bindeglied, das Lafuente zu Rafaëlle Rinaudo und schließlich zum Trio Nout führte.