© Wolfgang Lienbacher © Wolfgang Lienbacher
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Musik
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26.01. - 05.02.2023 ·

Mozartwoche 2023

Das bedeutendste Mozart-Festival feiert das Wunderkind Wolfgang Amadé und den Meister elf Tage lang mit den weltbesten Mozart-InterpretInnen.

Die Mozartwoche 2023 ist der Höhepunkt von Rolando Villazóns fünfjähriger Reise durch den Mozartschen Kosmos. Es wird ein weiteres Kapitel des Mozart pur-Zyklus aufgeschlagen, das den großen Komponisten als Wunderkind und als Meister umkreist. „Mozarts unglaubliches Talent kristallisierte sich schon bald heraus“, erklärt Intendant Rolando Villazón. „Wir konzentrieren uns auf die sehr frühen Werke und die großen letzten Meisterwerke, mit einigen wunderbaren Beispielen aus der Phase dazwischen. In den elf Tagen, in denen wir Mozart feiern, stellen wir die allererste und die letzten drei seiner Symphonien vor, die ersten und die letzten Violinsonaten, reisen durch seine schöpferische Entwicklung der Klaviersonaten, die frühen Opernarien und einige der großartigen späten, die c-Moll-Messe und das ‚Requiem‘, sein letztes Werk, die frühen und späten Kompositionen für Holzblasinstrumente, all seine Violinkonzerte, einige der frühen Klavierkonzerte und die letzten, Ballettmusik, Divertimenti und Serenaden, alle Quintette, frühe und späte Quartette, Werke für Horn und als Glanzpunkt ‚Don Giovanni‘, Mozarts spätes Meisterwerk.“
„Was für eine spannende Konstellation, Mozart das Wunderkind und der große Meister! Mozart ist zweifelsohne das einzigartige und beste Beispiel für größte Vollkommenheit in beiden Lebensphasen. Er konnte die Verheißungen seines früh erkannten Talents bis zum Ende mit seinem letzten Werk, dem ‚Requiem‘, wie kein anderer erfüllen“, so der Präsident der Stiftung Mozarteum, Johannes Honsig-Erlenburg.

Mozart, das Wunderkind – Mozart, der Meister
Schwester Maria Anna notierte für die erste Mozart-Biographie, Anfang 1792 in St. Gilgen: …Von seiner Kindheit an spielte er an liebsten bey der Nacht. wenn er sich nachts um 9 uhr zum Klavier setzte, so brachte man ihn vor zwölf uhr Nachts nicht vom Klavier, und da muste man ihn zwingen aufzuhören, er würde sonst die ganze Nacht fort Phantasiert haben. früh von 6 uhr oder 7 uhr an bis 10 uhr componirte er und meistens in bette…
Mozarts einzigartiges musikalisches Talent wurde früh entdeckt und durch seinen Vater Leopold – ein in seiner Zeit hochangesehener Musiker, Komponist und Pädagoge – akribisch gefördert. Mit drei Jahren bekam er Unterricht am Klavier, erste Kompositionen schuf Wolfgang Amadé bereits mit fünf Jahren. Schwester Maria Anna: …In vierten Jahr seines Alters, fieng sein Vatter so zu sagen spielend an ihm auf dem Clavier einige Menuet und Stücke zu lehren. Es kostete so wohl seinem Vatter als diesen Kinde so wenig Mühe, daß es in einer Stunde ein Stück, und in einer halben Stunde einen Menuet so leicht lernte, daß es solches dann ohne Fehler, mit der vollkomsten Nettigkeit, und auf das genaueste auf dem tact spielte. Es machte solche Vorschritte daß es mit fünf Jahren schon kleine Stückchen componirte, welche es seinem Vatter vorspielte, der es dann zu Papier setzte…
Mozarts Zeit als Wunderkind umspannt die Jahre seiner Kindheit bis etwa 1769. Die Kompositionen aus dieser Zeit bilden Mozarts musikalische Eigenwilligkeiten bereits sehr deutlich ab und zeichnen sich auf der einen Seite durch Unbekümmertheit, auf der anderen durch ein perfektes Beherrschen der zeitgenössischen Tonsprache und Stilmittel aus.
Mozart, der Meister formt sich in seinem Spätwerk und zeigt sich ab 1787, „Don Giovanni“ markiert den Beginn seiner großen Meisterschaft. Mozart beherrscht und spielt perfekt mit Harmonik und Instrumentation, er verquickt komische und ernste Momente in einer Vollkommenheit, wie kein anderer. Seine beiden letzten Lebensjahre sind geprägt von höchster Produktivität und Ernsthaftigkeit bedingt durch gesundheitliche und finanzielle Sorgen. Die Werke der späten Jahre lassen bereits die Romantik erahnen, vor allem sein letztes Werk, das unvollendete „Requiem“.
 

Mozartsche Vielfalt
Getreu dem ausgegebenen Credo „Mozart pur“ schöpft das Festival 2023 wiederum tief aus dem reichen OEuvre des großen Komponisten und vereint Ausdrucksformen wie Musik, Wort, Theater und Puppenspiel, die Wolfgang Amadé so sehr schätzte, um seine faszinierende, vielschichtige Persönlichkeit erlebbar zu machen. Das weltweit wichtigste Mozart-Festival bietet knapp 60 Veranstaltungen, darunter eine halbszenische Opernaufführung, Orchesterkonzerte, Kammermusik, Marionettentheater, Film, Gespräche und vieles mehr. Auch Familien mit Kindern sind herzlichst willkommen und können in die bunte Welt Mozarts mit eigenen Programmen altersgerecht eintauchen. Renommierte Mozart-InterpretInnen reisen im Jänner 2023 in die Mozartstadt, wie u. a. die Wiener Philharmoniker mit Daniel Barenboim und Martha Argerich, Radek Baborák, Elena Bashkirova, Ivor Bolton, Renaud Capuçon, Marianne Crebassa, Magdalena Kožená, Sylvia Schwartz, Sir András Schiff mit seiner Cappella Andrea Barca, Andrés Orozco-Estrada mit dem Chamber Orchestra of Europe, Daniel Ottensamer, Jordi Savall, Emmanuel Tjeknavorian oder Mitsuko Uchida mit dem Mahler Chamber Orchestra. Intendant Rolando Villazón wird ebenfalls auf der Bühne stehen.
 

Mozart in großer Besetzung – Orchesterklänge
Die Wiener Philharmoniker, treue Wegbegleiter der Mozartwoche seit nunmehr 67 Jahren, stehen dreimal unter der Leitung von Maestro Daniel Barenboim und spannen einen aufregenden Bogen zwischen Mozarts Wunderkind- und den späten Jahren. Hier trifft Mozarts letztes Werk, das „Requiem“, auf das frühe KV 16. Eine Symphonie des neunjährigen Wolfgang Amadé, die das Viertonmotiv aus dem Finale der „Jupiter-Symphonie“ enthält, die der Klangkörper von Weltruf ebenfalls bei der Mozartwoche interpretieren wird. Das „Requiem“ vereint ein hochkarätiges SolistInnen-Ensemble mit Nadine Sierra, Marianne Crebassa, Rolando Villazón und Tareq Nazmi. Tastengigantin Martha Argerich wird mit Daniel Barenboim, ihrem Freund seit Kindertagen, im Konzert für zwei Klaviere KV 365 zu erleben sein.
Liebhaber des Originalklangs kommen bei dieser Festivalausgabe ebenfalls auf ihre Kosten: Fabio Biondi und Europa Galante beleuchten die frühen Verbindungen von Opernouvertüre und Symphonie, Grandseigneur Jordi Savall mischt Licht und Schatten von c-Moll-Messe und „Linzer Symphonie“ neu ab und Kristian Bezuidenhout brilliert am Hammerklavier zusammen mit dem Freiburger Barockorchester und der „kleinen“ g-Moll Symphonie KV 183. Des Weiteren führen Mitsuko Uchida und das Mahler Chamber Orchestra ihre Mozartsche Partnerschaft fort, Andrés Orozco-Estrada und das Chamber Orchestra of Europe verfolgen mit dem Pianisten Seong-Jin Cho ähnliches mit dem d-Moll-Klavierkonzert und orchestralem D-Dur-Glanz.
Beim Eröffnungskonzert, moderiert von Rolando Villazón mit dem Mozarteumorchester Salzburg unter Ivor Bolton, ist der junge gefeierte Mozart-Interpret Rafael Fingerlos u. a. mit einer Arie aus einem der frühesten Singspiele Mozarts zu erleben, und zwar aus „Bastien und Bastienne“, komponiert vom erst zwölfjährigen Wolfgang Amadé. Mozarts Saitenvirtuosität zelebriert Starviolinist Renaud Capuçon, der sämtliche Violinkonzerte zusammen mit der Camerata Salzburg erklingen lässt. Frühe und späte konzertante Freuden für Bläser bereiten darüber hinaus Daniel Ottensamer und Riccardo Terzo an Klarinette und Fagott mit Ton Koopman und der Camerata Salzburg. Beim Konzert zum Abschluss der Mozartwoche schließlich begegnet Mozart in Opernausschnitten unter Dirigentin Gemma New auch seinem Kollegen Antonio Salieri.
 

Mozarts „Don Giovanni“
„Don Giovanni“ markiert einen Scheitelpunkt in der Operngeschichte und wird von Sir András Schiff in der Felsenreitschule musikalisch geleitet sowie von Rolando Villazón szenisch eingerichtet. Mozarts zeitloses, bahnbrechendes Dramma giocoso blickt auf das Barock zurück und zugleich vorwärts in das moderne Musikdrama. Um die Cappella Andrea Barca und den Bachchor Salzburg schart sich ein handverlesenes Ensemble mit Magdalena Kožená, Sylvia Schwartz, Julia Lezhneva, Julian Prégardien, Maurizio Muraro, José Coca Loza und ein spannender Newcomer in der Titelpartie: Johannes Kammler.
 

Mozart in kleiner Besetzung – Juwelen der Kammermusik
Auch im Bereich der Kammermusik funkeln außergewöhnliche KünstlerInnen: Hornist Radek Baborák kehrt zur Mozartwoche mit seinem Ensemble zurück. Rolando Villazón begleitet das Konzert, er wird Mozarts launige Anweisungen für das Konzert D-Dur für Horn und Orchester KV 412 rezitieren. Das Hagen Quartett wartet mit den ersten und den letzten beiden Streichquartetten auf. Christoph Koncz lässt auf Mozarts originaler „Klotz“-Violine die ganz frühe Sonate KV 6 erklingen, die Wolfang Amadé 1764 in Paris aus seinen ersten Klavierstücken zusammenstellte. Das Spunicunifait Quintett widmet sich im Rittersaal (DomQuartier) ausführlich Mozarts Streichquintetten und Elena Bashkirova führt in freundschaftlichem Verbund die kammermusikalisch dargebotenen Konzerte KV 415 und 449 sowie das Quartett KV 478 vom Klavier aus an.
 

Mozart-Trazom!
Die beliebte Festival-Reihe „Trazom!“ zelebriert den Komponisten und Menschen mit einem ansprechenden Crossover von Musik, Wort und Schau- bzw. Puppenspiel. „Trazom!“ bedeutet Mozart rückwärts gelesen und meint hier die schillernde Persönlichkeit, einen Mozart, der auch leicht oder mit einem Augenzwinkern um die Ecke kommt. Das eingeführte Mozartwoche-Format „Briefe und Musik“ beleuchtet Mozarts große Liebe zu seiner Constanze: „Ma très chère èpouse!“ Dazu lässt der junge arrivierte Geiger Emmanuel Tjeknavorian auf Mozarts „Costa“-Violine zusammen mit seinen Streicherkollegen Benedict Mitterbauer und Jeremias Fliedl das Divertimento KV 563 im historischen Tanzmeistersaal erklingen. Schauspieler Stefan Wilkening liest aus der liebevollen Korrespondenz des Ehepaars. Im Marionettentheater entsteht die erste Regie- und Konzeptarbeit des österreichischen Tenors Paul Schweinester. „Der alte Baum – Oder: Franzis Reise zum Ende der Welt“ ist ein herzerwärmendes Stück für Alt und Jung, für all jene, denen die Umwelt eben am Herzen liegt. Die wichtigen Anliegen der „Fridays for future“-Generation werden ernst wie charmant, aufregend und gefühlvoll in Szene gesetzt, begleitet von Mozart-Arrangements in unkonventioneller Besetzung wie Schlagzeug und Akkordeon. Im Oval – Die Bühne im EUROPARK gastiert mit „Der kleine Mozart“ eine fröhliche Produktion für die ganze Familie. Die Lotería Mozartiana bringt wieder eine große Portion musikalischen Mozart-Rätselspaß, und die Konzerte des Mozart Kinderorchesters und des Sinfonieorchesters der Universität Mozarteum versammeln junge Talente auf der Bühne.
2023 wird das Projekt mit der kolumbianischen Iberacademy Medellín fortgeführt, die jungen MusikerInnen aus Lateinamerika begleiten die gesamte Mozartwoche. Höhepunkt ist ein Konzert im Großen Saal: Das Orquesta Iberacademy Medellín, Dirigent Alejandro Posada und Sopranistin Emily Pogorelc verbinden Arien u. a. aus „Zaide“ und „Lucio Silla“ mit Zwischenaktmusiken aus „Thamos“.
Abgerundet wird das Programm durch verschiedene Gespräche, einem Showing von Tanzchoreografien zu Mozarts Musik im Rahmen der „Plattform Tanz Salzburg“ sowie durch einen ganz besonderen kulinarischen Abend mit dem Titel „Würstel Amadé Mozart“ mit dem von Mozart selbst geschätzten Bier im Stiegl-Keller. Diese kleine Tradition der Mozartwoche, die Serenata Mexicana, wird ebenfalls nicht fehlen: Intendant Rolando Villazón huldigt gemeinsam mit den Los Mariachis Negros Wolfgang Amadé mit einem Ständchen an seinem Geburtstag am 27. Jänner am Mozartplatz.

 

Nähere Informationen finden Sie auf der Website der Stiftung Mozarteum Salzburg.

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