Krampuslauf Salzburg | © Sternadvent Krampuslauf Salzburg | © Sternadvent
Authentisch & Tradition Anna Maria Haider

Der Krampus kommt! Krampusläufe in der Altstadt

Furchterregend expressive Masken in zottigem Fell, ohrenbetäubendes Schellengeläut, Kettenrasseln und Rutenschläge bereiten den zwischen Faszination und Grusel hin und hergerissenen Zuschauern ein schaurig-schönes Vergnügen. Krampus- und Perchtenläufe entwickeln ihre Anziehungskraft aus der gelungenen Mischung von traditionellem Brauchtum und zeitgenössischer Show.

Die in Landgemeinden beheimateten Krampus-Gruppen, so genannte „Passen“, mischen den adventlichen Frieden von Ende November bis Mitte Dezember natürlich auch in der Salzburger Altstadt ordentlich auf. Meist sind es junge Männer, die mit Leidenschaft und Hingabe das ganze Jahr über ihre Ausrüstung herstellen und pflegen, vereinzelt erobern nun aber auch Mädchen das finstere Terrain. 
Im 20. Jahrhundert haben sich die in Salzburg liebevoll „Kramperl“ genannten wilden Kerle äußerlich zusehends den Perchten angenähert. Dieser Stamm der mystischen Innergebirg-Gesellschaft lieferte im Alpenland seinen wilden Auftritt ursprünglich erst in den Raunächten zwischen Weihnachten und Neujahr.

Who’s Who

Der Krampus begleitete nämlich als dämonische Schreckgestalt zunächst eigentlich nur den Heiligen Nikolaus. Sein Job war es, die schlimmen Kinder zur Ordnung zu rufen und zu bestrafen - in spektakuläreren Fällen soll er sie gar in seine Butte gesteckt und mitgenommen haben; eine wirkungsvolle Anwendung schwarzer Pädagogik. Die Perchten hingegen waren in vorchristlicher Zeit für magische Fruchtbarkeitsriten und das Austreiben des Winters verantwortlich und verkörperten später das dunkle und bedrohliche Element des Lebens, das es zu überwinden galt.

Wie auch immer die historischen Wurzeln der rasselnden Banden aussehen - die Menschheit teilt sich in zwei Hälften! Jene, die furchtlos und begeistert dem Treiben zusehen, sich sogar provokant einmischen - und die anderen, die so rasch wie möglich ihr Heil in der Flucht suchen, sobald die um die Körpermitte der Teufel gebundenen schweren Glocken von weitem ertönen.
 

Diabolisches Outfit

Menschenähnlich und tierisch gleichermaßen, jedenfalls aber ausgestattet mit den bedrohlichsten Attributen beider Spezies präsentiert sich die nach alten Vorbildern handgeschnitzte Fratzenmaske, mit charakteristisch funkelnden riesigen Augen, einer krummen Nase mit breiten Nüstern, dem Maul mit gefletschten Zähnen oder auch schiefen Hauern. Aus der Stirn ragt Widder- oder Bocksgehörn. Der gesamte Körper ist mit Schaf- oder auch Ziegenfell bedeckt. 
Krampusspassen imitieren heute immer öfter auch das fremdartige Erscheinungsbild von Kreaturen der Unterwelt, Zombies oder Aliens. Da gibt’s schon mal - nicht minder grausliche - Kunststoffverkleidungen.

Wer gegen wen?

Nicht nur unschuldige Passanten kriegen die Rute zu spüren. Treffen die Passen aufeinander, beginnt das Spektakel mit einem richtiggehenden Zeremoniell: Die „Vorteufel“ verneigen sich voreinander und rempeln erst einmal zu zweit drauflos. Dann gibt’s Kettenziehen und Schellenwetzen (heuer zu sehen am Salzburger Christkindlmarkt. 5. Dezember, 18.30 Uhr), ein archaisches Vergnügen. Angeblich hat der brave Nikolaus, der auch mitgehen darf, immer ein paar Stamperl Schnaps parat, um die Ängstlichen zu stärken.

Wenn sich also die Dämmerung über die Stadt senkt in den ersten Dezembertagen, empfiehlt es sich, wachsam zu sein. Und damit die Höllenjagd nicht unversehens über uns hereinbricht, haben wir hier für Sie alle Termine für die Läufe der schrecklichen Gesellen zusammengestellt, am 29. November geht es los mit den Festungsteifin in der Linzer Gasse:

https://www.salzburg-altstadt.at/de/weihnachten/krampuslaeufe
 

 

 

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