Interview Haidenthaller | © Wilfried Kropp Interview Haidenthaller | © Wilfried Kropp
Zurück zur Übersicht
© Wilfried Kropp
Authentisch & Tradition Wilfried Kropp

Tradition und Idylle in der Linzer Gasse

Dieter Geymayer tippt mit dem Fuß auf eine Markierung im Boden: 15, 16, 17 – mehr als 20 Meter reicht die Strecke im dritten Stock des alten Geschäftshauses in der Linzer Gasse 46. „Die Seiler verwendeten die Markierung bei der Herstellung von Hanfseilen, die hier oben gedreht wurden.“ Haidenthaller, das traditionsreiche Salzburger Unternehmen, hat seinen Ursprung in der Seilerei. Die beiden Gebäude von Haidenthaller reichen von der Linzer Gasse fast bis zur Steilwand des Kapuzinerberges. Diese räumliche Tiefe war eine Voraussetzung für die Seilherstellung. Vor dem Heimtextiliengeschäft in der Linzer Gasse hängt noch ein Zunftschild, das auf diese Vergangenheit verweist. 
 

Heute ist das Unternehmen breit aufgestellt. Seile und Ketten werden zwar nicht mehr hergestellt, aber konfektioniert, geprüft und verkauft. Geschäftsschwerpunkte sind heute der Handel mit technischen Artikeln in der Robinigstraße, ein Bettwarenzentrum mit Bettfedernreinigung in der Vogelweiderstraße und der Handel mit Hotel- und Heimtextilien am traditionellen Standort in der Linzer Gasse. Die Website zählt rund 40 Produktgruppen auf, hinter denen sich mehrere hundert Artikel gruppieren.

Aber Tradition heißt bei Haidenthaller nicht Stillstand, sondern Innovation – stets am Ohr der Kunden. Die Salzburger Berufsfeuerwehren und Freiwilligen Feuerwehren sind Kunden der ersten Stunde. Die  Feuerwache Bruderhof war von Anfang an der Nachbar von Haidenthaller, was für die Geschäftsbeziehung natürlich förderlich war. Die Feuerwache übersiedelte 1999 an den heutigen Standort in der Schallmooser Hauptstraße. Dort sind sie auch heute wieder Nachbarn des technischen Betriebes in der Robinigstraße 1.

10 Tonnen Bettfedern

Privatkunden und Hotels wiederum kaufen bei Haidenthaller nicht nur Bettwäsche, sondern nutzen auch gern den Reinigungs- und Waschservice, der in der Vogelweiderstraße seinen Standort hat. Rund 10 Tonnen Federn werden hier pro Jahr bewegt – ein unvorstellbares Volumen, mit dem Frau Holle überfordert wäre. In der Vogelweiderstraße entsteht aus neuen Daunen und Federn auch ein eigenes, variantenreiches Sortiment von Sommer- und Winterdaunendecken und Kopfkissen. Die eigene Herstellung sichert ein hohes Qualitätsniveau, auf das die Inhaber Dieter und Ulrike Geymayer sehr stolz sind.

Altstadt-Besucher kennen das Heimtextiliengeschäft in der Linzer Gasse mit seinem hochwertigen Sortiment. Geschäftsführer Dieter Geymayer bevorzugt Produkte aus Österreich und Europa: „Unsere Wege sind kurz und die Wertschöpfung soll in Europa bleiben,“ so der Grundsatz. „Die Linzer Gasse war und ist die Einkaufsstraße der Salzburger,“ ergänzt Ulrike Geymayer. Nach der gelungenen Neugestaltung sei die Straße noch attraktiver geworden und „Haidenthaller ist mittendrin.“

Das Unternehmen Haidenthaller besteht seit 1881. Doch schon im Jahr 1856 ist eine Seilerei in der Linzer Gasse dokumentiert, die sich als Straße der Handwerker und Händler entwickelt hat. Ihr Einzugsbereich reichte vom Flachgau bis nach Linz.

Im Jahr 2000 haben Dieter und Ulrike Geymayer das Unternehmen übernommen. Ihr Sohn Felix ist nach Abschluss seines Betriebswirtschaftsstudiums bereits in leitender Position im technischen Betrieb tätig. Tochter Christiane studiert Innenarchitektur und visuelle Kommunikation. 
 

Gämsen zu Besuch

Die beiden Gebäude von Haidenthaller reichen bis kurz vor die senkrechte Felswand des Kapuzinerberges. Auf zwei kleinen Terrassen schweift der Blick zur Sebastianskirche und über die Altstadtdächer. Dieser stille, aber steinschlaggefährdete Ort zieht auch gelegentlich ganz seltene Gäste an: Über eine steile Rinne steigen Gämsen vom Kapuzinerberg in den Garten und knabbern an Büschen und Bäumen. Eine Idylle mitten in der Stadt – einmalig in der Welt.
 

Sie möchten über neueste Blog-Einträge per E-Mail informiert werden?
Dann melden Sie sich hier an.