Heinrich Esser: Tafelrunde, o. D., Öl auf Leinwand, 75 x 150 cm, Sammlung Böhme | © Heinrich Esser: Tafelrunde, o. D., Öl auf Leinwand, 75 x 150 cm, Sammlung Böhme © Museum Kunst der Verlorenen Generation / Foto: Hubert Auer Heinrich Esser: Tafelrunde, o. D., Öl auf Leinwand, 75 x 150 cm, Sammlung Böhme | © Heinrich Esser: Tafelrunde, o. D., Öl auf Leinwand, 75 x 150 cm, Sammlung Böhme © Museum Kunst der Verlorenen Generation / Foto: Hubert Auer
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© Heinrich Esser: Tafelrunde, o. D., Öl auf Leinwand, 75 x 150 cm, Sammlung Böhme © Museum Kunst der Verlorenen Generation / Foto: Hubert Auer
Authentisch & Tradition Anna Maria Haider

Wir haben Euch nicht vergessen! Neues aus der Sammlung Böhme

So lautet der Titel der laufenden Ausstellung an einem ganz besonderen Ort in der Kulturlandschaft: der Salzburger Altstadt. Das Museum der Verlorenen Generation – Sammlung Böhme in der Sigmund-Haffner-Gasse hat sich dem Gedächtnis jener bildenden Künstler verschrieben, die durch Verfolgung, Vertreibung und Verfemung während des nationalsozialistischen Regimes schwere Schicksale erleiden mussten und ihres Erfolges beraubt wurden.

Die Verlorene Generation

Der Begriff Verschollene oder Verlorene Generation geht auf den Kunsthistoriker Rainer Zimmermann zurück. 1980 zieht er die Parallele zum Begriff „lost generation“, den Hannah Arendt und Gertrude Stein für die amerikanische Schriftstellergeneration der 1920er Jahre gewählt haben; Künstler, die im frühen 20. Jahrhundert bereits einen gewissen Ruhm und Anerkennung erreichten. Sie kommen aus allen Gebieten der Weimarer Republik, sowie der Österreichisch-Ungarischen Monarchie.
 
Heinz Böhme hat es sich zur Aufgabe gemacht, die bildnerische Arbeit dieser durch die Zeitgeschichte glücklosen Künstler aufzuspüren und ihr den gebührenden Stellenwert zu verschaffen. Seit Oktober 2017 präsentiert er in seinem Privatmuseum in der Sigmund-Haffner-Gasse Ölgemälde, Grafiken und Skulpturen von Künstlerinnen und Künstlern, die zwischen 1880 und 1910 geboren wurden. 

Die jungen Leute hatten zumeist bei prominenten Lehrern studiert und renommierte Kunst-Schulen besucht, waren Mitglieder bedeutender Künstlergruppen wie der Berliner oder der Hamburger Secession, wie des Hagenbundes. Allen gemeinsam ist, dass ihr Ansehen und der Bogen ihres Oeuvres unter den politischen Umständen litt.

„Entartete“ Kunst

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten war der dramatische Bruch in ihrem Leben - sie wurden an der Entwicklung ihrer Karriere gehindert, verloren ihre Arbeit und die Anerkennung dafür. Für das NS-Regime fielen die Bilder unter „entartete Kunst“ - sie wurden damals aus den Museen entfernt, niemand kaufte. Die Künstlerinnen und Künstler konnten ihr Werk nicht fortsetzen: Manche fanden den Tod im Krieg oder in den Vernichtungslagern, andere flohen ins Exil. Einige begannen erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder zu malen, konnten im Kunstbetrieb aber kaum wieder anknüpfen. Das Los der „Entarteten“ bedeutete Vergessenheit. 
 

Raum für die Vergessenen

Dem Engagement und der Recherche des Mediziners Dr. Heinz Böhme ist es zu danken, dass die Lebensgeschichten und das künstlerische Erbe der zweiten Künstlergeneration der Moderne nun wieder zu Ehren kommen. In seiner Sammlung befinden sich mehr als 300 Werke, die alle wichtigen Stilrichtungen der Zeit widerspiegeln.
Böhme konnte jene Räume anmieten, in denen früher lang die Galerie 5020 untergebracht war und erfüllte sich sein Herzensprojekt: ein Museum für „seine“ Künstler. Seither führt er Besucher an den Öffnungstagen persönlich durch die Räume und erzählt die Geschichten der Bilder. Denn diese Geschichten sind dem Sammler ebenso wichtig wie die Gemälde selbst.

Eine weitere Sammlungspräsentation ist für das kommende Frühjahr 2020 in Planung. 
Im Sommer 2020 soll der Sammlungskatalog des Museums "Wir haben uns lange nicht gesehen. Sammlung Böhme" erscheinen. Das Buch bietet mit einem kompletten Sammlungsverzeichnis einen umfassenden Einblick in die Privatsammlung, ein Interview mit dem Sammler sowie eine kunsthistorische und zeitgeschichtliche Betrachtung.

Museum Kunst der Verlorenen Generation
Sigmund Haffner Gasse 12/1, erster Stock
5020 Salzburg
museum@verlorene-generation.com

Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag, Freitag 11.00 bis 17.00 Uhr
Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht
 

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